Januar 2021

Miss Marple und das Gespenst von Canterville - a Very British Love Story

Gypsy2753 (57) + Canterville (56)

Lasst Euch erzählen von einer höchst wundersamen und romantischen Liebesgeschichte, wie sie sich in der Weihnachtszeit im Jahre des Herrn 2020 wahrhaftig und wirklich zugetragen hat. Die Welt war verrückt geworden. Ein seltsames Virus hatte sie aus den Angeln gehoben und nichts war mehr wie vor dieser Zeit. Das Gespenst von Canterville in seinem Verlies war noch einsamer als sonst und griff daher zu einem Mittel, welches es sich nie hätte vorstellen können. Sir Simon, so der Name des Gespensts, tat der Welt kund, dass er auf der Suche nach einer passenden Herzdame sei. Schon bald fand er ein Bild mit einem lieben Gesicht und schickte kurzerhand eine Flirt-Botschaft (nicht wie in seiner Jugend vor ein paar hundert Jahren auf Pergament mit Ross und Reiter, sondern mittels dieser neumodischen Erfindung namens Internet).

Miss Marple begab sich nicht jeden Tag zu ihrem Briefkasten und fand die Nachricht von Sir Simon erst am 20. Dezember. Höchst erfreut schickte sie eine kleine, nette Nachricht an das Gespenst, welches ohne zu zögern und mit grosser Freude antwortete. So entstand aus der Ferne ein intelligenter, lustiger und auch tiefgründiger Austausch von Nachrichten. Miss Marple und das Gespenst von Canterville fanden in kurzer Zeit heraus, wie viele Gemeinsamkeiten sie verbanden. Es gab deren unheimlich viele: ihre Liebe zu Britannien, ihre gemeinsamen Bücher und Filme, ihren schwarzen Humor und ihre gemeinsamen Träume.… Die Botschaften, die sie sich schrieben, trafen sowohl ihre Herzen als auch ihren Geist, was ihre Verbindung immer mehr knistern liess, obwohl sie sich ja nicht von Angesicht zu Angesicht kannten. Miss Marple erfreute ihr Gespenst mit ihrem wunderbaren, englischen Humor und mit der Wärme, die aus jeder Zeile sprach. Das Gespenst gab seiner Miss Marple das Gefühl, eine - seine - echte Lady zu sein und sie auf Händen tragen zu wollen. So kam es dann, wie es kommen musste.

Am 27. Dezember trafen sie sich zum verrücktesten ersten Stelldichein der bisherigen Weltgeschichte. Das Gespenst holte Miss Marple in ihrem Cottage ab und sie fuhren in sein Kontor, da die Obrigkeit alles geschlossen hatte und man sich nirgendwo sonst treffen konnte. Sie assen Panettone in der Gesindeküche, schauten Bilder an, stöberten in Magazinen mit englischen Häusern, sprachen und lachten und assen dann ein Fondue bei Kerzenlicht. Es funkte und knisterte zwischen den beiden, wie es das Gespenst beim mitternächtlichen Spuken nicht besser hätte tun können. Spätabends brachte Sir Simon de Canterville seine Miss Marple wieder nach Hause, wo sie vom Hofhund mit freudigem Bellen begrüsst wurden, womit nun auch das ganze Quartier wusste, dass es im Hause von Miss Marple von nun an gelegentlich spuken würde.

Sie wussten es schon vorher, dass sie ineinander verliebt waren - aber dieser Tag gab dem Leben von Miss Marple und Sir Simon de Canterville wahrhaftig eine neue, gemeinsame Richtung. Sie wussten es von Anfang an, seit dem zweiten oder dritten Mail. Sie konnten es nicht begreifen, dass es so etwas geben kann. Aber sie wissen, dass sie zueinander gehören und von diesem Tage an Hand in Hand in die Zukunft gehen wollen, weil sie die grosse Liebe gefunden haben. So ist es geschehen und so werden sie es tun.